ROBBIE
ROBBIE für handwerks- und einzelhandelsfreundliches E-Government   

Der Mössinger Weg einer kommunalen Einführung von unten

 

 

 

Seit einiger Zeit ist die öffentliche Hand auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene bestrebt, erfolgreiche Formen der elektronischen Beschaffung und der elektronischen Ausschreibung einzuführen. Nicht selten werden dabei Handlungsschritte aus der alleinigen Perspektive der Verwaltung formuliert und vollzogen. Im Zentrum stehen die rasche Erreichung von Kostensenkungen, Prozessoptimierungen und Einsparungen beim Einkauf bzw. bei der Vergabe.

 

Um möglichst umfangreiche Innovationsdividenden zu erzielen, werden Einkaufsgemeinschaften und Losgrößen vereinbart, die in wachsender Zahl europaweite Ausschreibungen zur Folge haben. Gerade auf kommunaler Ebene wird solches einseitig verwaltungszentriertes Gebaren immer mehr mit Verärgerung auf der Seite des Handwerks, der Kleinbetriebe und des örtlichen Mittelstandes quittiert. Zahlreiche Handwerksbetriebe wenden sich von kommunalen Prozessen ab, weil sie sich in diesem veränderten Zerstörungswettbewerb der Großen gegen die Kleinen keine realen Chancen mehr ausrechnen. Innungen und Kreishandwerkerschaften aber auch Beschäftigte von KMUs äußern bittere Kritik an der aus ihrer Sicht verantwortungs- oder zumindest gedankenlosen Vorgehensweise mancher kommunaler Einkäufer bzw. Vergabestellen.  

Vor diesem Hintergrund haben sich die Wirtschaftsförderung (WiFö) der Stadt Mössingen, und das Forum Soziale Technikgestaltung (FST) bereits im März 2005 zu einer ganz anderen Strategie entschlossen. Auf Initiative von Oliver Schmid (WiFö) und Welf Schröter (FST) wurde das Konzept eines Aushandlungsdialoges zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Arbeitswelt erarbeitet, das eine handwerks- und KMU-freundliche Einführung von elektronischen Beschaffungs- und Ausschreibungsdiensten im "Virtuellen Rathaus" vorbereiten helfen sollte.

Dazu wurde von der Stadt Mössingen ein Expertenkreis Elektronische Geschäftsabwicklung und Elektronische Wirtschaftsförderung berufen. Darin kommen Fachleute aus Verwaltung, Handwerk, Handel, Banken, bürgerschaftlichem Engagement (Agenda-Prozess) und Arbeitswelt zusammen. Nach längerer Beratung einigten sich die Mitglieder des Expertenkreises deshalb auf ein Pilotvorhaben, das unter dem Namen ROBBIE rasch großen Zuspruch erfuhr. Das Kürzel ROBBIE steht für Rechnergestütztes Serviceangebot: Onlinekompetenz für kleine und mittelständische Betriebe bei der elektronischen Beschaffung und Interaktiven Vergabe im Electronic Government und im E-Business. Das Projekt ROBBIE wird vom Unternehmen TEK Service AG, Lörrach, aktiv unterstützt. 

Dieser Mössinger Weg will die Betriebe unterstützen, sich neuen Wegen der Geschäftsabwicklung übers Netz (Electronic Business) zuzuwenden. Zugleich will der Versuch die Verwaltung unterstützen, einen betriebs- und beschäftigungsfreundlichen Weg zur Bereitstellung von Verwaltungsdienstleistungen übers Netz (Electronic Government) zu gehen. Mit der Durchführung des Pilotversuches soll herausgefunden werden, wie der Einsatz der elektronischen Beschaffung und der elektronischen Vergabe so vorbereitet werden kann, dass er Vorteile für Betriebe und Verwaltung in gleichem Maße eröffnet sowie Nachteile vermeidet. Ergebnisse des Pilotprojektes sind Empfehlungen an Verwaltung und Betriebe zur Gestaltung der Einführung von elektronischer Beschaffung und e-Vergabe.

Im Rahmen einer simulierten Beschaffung soll der Vorgang A (Kommune kauft bei regionalen Lieferanten) durchgeführt werden. Als Technologiepartner wirkt hierbei die TEK Service AG aus Lörrach. Im Rahmen einer Erkundung auf der Softwareplattform des Staatsanzeigerverlages sollen Gastfirmen den Vorgang B (Kommune schreibt Leistungen aus) virtuell begleiten. Diese Simulationen dienen dazu, Identifikationen von Barrieren und technischen Hemmnissen zu erleichtern, die Bestimmung von Qualifikationserfordernissen und von Wissenstransfer zu forcieren, die Formulierung von Empfehlungen an Kommunen und Betriebe zu ermöglichen.

Dazu werden zehn Lieferanten, die einen kleinen Ausschnitt ihres Warenangebotes in die Beschaffungsplattform einpflegen und Preise angeben. Sie erleben, wie sich ihr Angebot aus der Perspektive der Einkäufer darstellt und wie sich elektronische Beschaffung auswirkt. Zudem wurden zehn Handwerks- bzw. Dienst-leistungsbetriebe gesucht, die provisorisch an einer Ausschreibung teilnehmen und ihren Leistungskatalog einpreisen. Die Betriebe sollten gerade keine besonderen Vorkenntnisse und keine besonderen technischen Ausrüstungen vorweisen. Die zwanzig Betriebe werden zu Innovationsvorreitern des Mössinger Weges.

 

Pilotfirmen und Expertenkreis formulieren gemeinsam die Empfehlungen des Mössinger Weges, der regional und überregional ein Wettbewerbs- und Marketingvorteil sind. Die Empfehlungen sind zu finden unter http://www.moessingen.com/news/2007-10/001.php3

 

Begleitet wurde und wird ROBBIE von einer Sensibilisierungs- und Weiterbildungsstrategie. 

 

Kontakt zu ROBBIE Welf Schröter            Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie es sehen können